Moneros Geldmenge und -Schöpfung

Monero verbindet in sich Funktionen von Bargeld, Geschäftsbanken und der Zentralbank. Daher ist es ein wesentlicher Bestandteil, über die Rahmenbedingen des Protokolls in puncto Geldmenge, Ausweitung und Schöpfung zu sprechen. Bei Monero handelt es sich um eine inflationshemmende Währung. Anders als bei Bitcoin ist der Gesamtbetrag an jemals verfügbaren Coins nicht begrenzt. Er dehnt sich um einen festen Betrag aus. Die Vorteile dieses Verfahrens erörtern wir in diesem Beitrag.

Die Anschlussemission von Monero

Die Coinbase von Bitcoin ist auf die 21 Millionen Coins begrenzt. Im Jahr 2140 werden alle Coins geschürft sein. Ähnlich wie Bitcoin hat auch Monero einen Grundstock von rd. 18 Millionen Coins: nachdem diese im Mai 2022 alle geschürft wurden, kommen nun aber 0,6 XMR je Block hinzu. Die Entwickler nannten das die „Tail Emission“, zu Deutsch „Anschlussemission“. Da ein Block alle 2 Minuten entsteht, kommen jedes Jahr rund 262.800 Monero hinzu.

Hintergründe und Vorteile der Anschlussemission

Einer der Kerngedanken in der Bewältigung der Nachteile unseres heutigen Geldsystems war es, ein knappes Gut zu schaffen, welches nicht der Willkür einzelner Akteure – namentlich Banker, Zentralbanker oder Politiker – anheimfällt und durch Vervielfältigung entwertet werden kann. Daher haben viele Coins ein s.g. „Hard Cap“ wie Bitcoin. Das ist sehr radikal, vernachlässigt aber den bestehenden Aufwand, die Blockchain zu betreiben und zu erweitern. Wenn alle Bitcoins 2140 geschürft sind, sollte das Netzwerk weiter erhalten werden. Damit die Miner einen Anreiz haben, weiter Zahlungen zu validieren, werden sie höhere Gebühren für eine Zahlung verlangen. Stand heute (März 2024) kostet eine Bitcoin-Transaktion bereits 7 €, in Monero lediglich 0,03 €. Eine Bitcoin-Transaktion ist somit 233-mal so teurer als eine mit Monero. Sie können sich hierzu die nachfolgende Grafik ansehen. Um die Dimensionen darstellen zu können, ist eine logarithmische Skala nötig.

Das Protokoll von Monero ist hier weiter: Es entlohnt Minern durch eine Basisbelohnung pro Block und entlastet so die Transaktionsgebühren. Dass dieses Konzept aufgeht, können wir bereits heute beobachten: seit Frühling 2022 sind alle der rund 18 Mio. Basis-Coins geschürft und die Transaktionsgebühr ist weiterhin stabil niedrig. Monero bietet so einen Vorteil für die heutigen Nutzer und Miner, aber schützt gleichermaßen das Ziel, Kaufkraft zu bewahren. Eine Win-win-Situation.

Inflationshemmung in Monero

Eingangs habe ich Monero als inflationshemmend bezeichnet. In den Wirtschaftswissenschaften wird die Geldmengenausdehnung sinnigerweise in Prozent ausgedrückt. Während wir im Jahr 2022 eine Inflation von rund einem Prozent hatten, liegen wir heute, im Jahr 2024, bei einer Inflation von rd. 0,87 %. Da zu dem langsam anwachsenden Betrag an Monero immer ein fester Betrag hinzukommt, wird dieser relativ betrachtet immer kleiner und die Inflationsrate wird gegen null laufen. Sie wird nie null werden, aber so klein, dass unsere Enkel nicht mehr darüber nachdenken werden. Mehr auf die unbeugsame Mathematik als auf Menschen vertrauend, ist die Inflation somit kontrolliert und festgeschrieben.

Geheime Blockchain – transparente Geldschöpfung

Neu in Monero könnte man argumentieren, dass, wenn die Blockchain so geheim und verschlüsselt ist, doch keiner wissen könne, wie hoch der Bestand an Monero-Coins wirklich ist. Das Misstrauen dahinter gefällt mir!

Das Zauberwort hier heißt Arbeitsnachweis – der Proof of Work: Jeder Monero-Coin wurde durch einen Miner erschaffen, der eine komplizierte Rechnung unter Aufwendung von Strom, Zeit und einem Computer verrichtet hat. Der Nachweis der verrichteten Arbeit wird in einem Block festgeschrieben. In diesem steht, wie viele Coins er erschaffen hat. Nur so können neue Coins wie Monero oder Bitcoin erschaffen werden. Wir können nun also alle 3 Millionen Blöcke anschauen und zusammenrechnen, wie viele Monero es gibt. Das erledigt für uns zum Glück die Knoten. Diese prüfen jeden einzelnen Block, rechnen die Beträge zusammen und prüfen gleichzeitig, dass jede Transaktion auch legitim ist und keine Ausgabe mehrfach getätigt werden kann. Dafür gibt es Blockexplorer wie diesen für Monero. Mit Ihnen können Sie sich jeden Block ansehen. Bei offenen Blockchains wie Bitcoin sehen sie alle Einträge, Zahlungen, die Sender und Empfänger im Klartext. In Monero – einer anonymen Blockchain, werden Sie lediglich mit kryptischen Zahlen konfrontiert. Hier ein Beispiel des ersten Blocks in Monero.

Der erste Block von Monero, geschürft am 18. April 2014 um 10:49 Uhr UTC (12:49 deutscher Sommerzeit).

Zum Zeitpunkt dieses Beitrags liegt die Blockhöhe bei 3.094.330 und somit bei 18.468.923 Coins. Wenn Sie wollen, können Sie mit Ihrem eigenen Knoten die Geldmenge kontrollieren. Wie erfahren Sie hier.

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